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Portfolioarbeit in der Kita

Das Portfolio, das Ich-Buch bzw. die Bildungsmappe ist bereits seit Jahren im pädagogischen Alltag etabliert. Die Bedeutung für den Alltag und der Einsatz in den Kitas ist jedoch sehr unterschiedlich und kann in der Handhabung schon mal zu etwas Verwirrung führen. In diesem Artikel möchte ich den Begriff „Portfolio“ etwas erläutern und davon ausgehend die Bedeutung und die Chancen für die pädagogische Arbeit darstellen. Ein Satz schon gleich zu Beginn: Die Gestaltung der Portfolios ist so bunt und vielfältig wie die Besitzer (Kinder und Eltern) der Portfolios und die Teams, die als Co-Autoren fungieren. Sicher gibt es auch ein paar wenige, darum umso bedeutendere Grundlagen, die ein Portfolio ausmachen. Die Gestaltung muss jedoch zu den Fachkräften und Familien passen, die mit ihnen arbeiten. 

Der Begriff Portfolio setzt sich aus den lateinischen Worten portare (dt. tragen) und folium (dt. Blatt) zusammen. In der französischen Sprache gibt es das „Portefeuille“ (dt. Brieftasche), in dem ebenfalls diese Bedeutung mitschwingt. Früher trugen Handwerksgesellen und -meister ihre Gesellen- und Meisterbriefe und Empfehlungen in einem Portefeuille bei sich. Auch heute noch stellen zum Beispiel Architekten, Künstler und Kunsthandwerker eine Sammlung mit einer Auswahl ihrer Arbeiten, Zeichnungen und Arbeitsproben zusammen, um sich für neue Aufträge vorzustellen. 

Impulsfragen: Machen Sie sich einmal Gedanken darüber: „Was möchte ich in mein persönliches „Portfolio“ tun?“ „Was ist mir wichtig? „Was macht mich aus, was macht mich einzigartig?“ „Was stellt meinen Werdegang und meine Persönlichkeit gut dar?“ 

Für die Arbeit mit dem Portfolio in Kindertagesstätten bedeutet dies, es soll beim Portfolio des einzelnen Kindes nicht um ein Vorzeigemodell, ein „Fotoalbum“ oder eine Sammelmappe gehen, sondern um eine möglichst authentische Sammlung, mit aller Akzeptanz der Individualität des jeweiligen Kindes. 

Folgende Aspekte sind für die Gestaltung des Portfolios elementar 

  • Es ist immer individuell und persönlich auf das Kind bezogen und beschreibt es umfassend. 
  • Das Portfolio enthält die wichtigsten Informationen und Produkte der Kinder. 
  • Das Portfolio gehört den Kindern und ihren Familien und ist ihnen jederzeit zugänglich. Dazu gehört auch, dass ein Kind entscheidet, ob es ein Portfolio haben und damit arbeiten möchte oder nicht. 
  • Mit dem Portfolio wird gemeinsam mit Kindern und Familien kontinuierlich und regelmäßig gearbeitet. Es wird erst dann sinnvoll, wenn es Ausgangsbasis für die pädagogische Planung und deren Reflexion ist. 
  • Ohne Portfoliogespräche sind Portfolios sinnlos. Das Portfolio ist für den Erwachsenen nur ein Mittel, mit dem Kind in ein Gespräch zu kommen. Verständigung ist wichtiger als ein voller Ordner. 
  • Pädagogen schaffen Voraussetzungen für neue Herausforderungen. 
  • Das Portfolio wird mit Unterstützung der Co-Autoren (entwicklungsgerecht) und mit Taktgefühl (das Kind entscheidet, was es von sich dokumentiert haben möchte) angefertigt. 

Bestandteile eines Portfolios 

Ein Portfolio setzt sich immer aus mehreren Bestandteilen zusammen. Zum einen aus der Dokumentation von Entwicklungs- und Bildungsprozessen. Grundlage für diese Dokumentation ist die Beobachtung in Alltagssituationen, Übergangssituationen und Dialogen mit den Kindern und deren Familien. Erfasst werden hier individuelle Kompetenzen, Lernstrategien und Vorstellungen der Kinder. Zum anderen werden im Kompetenzportfolio Fähigkeiten und Fertigkeiten von den Kindern selbst dokumentiert. Hier werden Seiten wie: “Das bin ich, meine Familie, meine Freunde, das mag ich, das mag ich nicht“ u. v. m. gestaltet. Die Erzieher:innen unterstützen die Kinder hier je nach Entwicklungsstand. Des Weiteren wird im Familienportfolio der familiäre Kontext der Kinder von den Familien ergänzt. Inhalt können hier Briefe an die Kinder in Übergangsituationen, Berichte von Aktivitäten mit der Familie, Beobachtungen von Bildungsprozessen im familiären Umfeld u. v. m. sein. 
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Welchen Nutzen haben Kinder, Eltern und Erzieher von der Portfolioarbeit? 

Es ist ganz einfach: die Dinge, die wir gerne tun und die uns von Nutzen sind, gehen wir mit Motivation an. Um die zentrale Frage des Nutzens und der Motivation zu beantworten, ist es gut, sich einmal gedanklich in die „Schuhe aller Beteiligten“ zu versetzen. Wo liegt also der Nutzen des Verfahrens für die Kinder, die Eltern, für das Team und wo liegt er für mich persönlich? Stellen Sie sich als Team diese Fragen und ziehen Rückschlüsse für die Umsetzung in Ihre Praxis. Der erste Schritt ist es, die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage für die pädagogische Arbeit zu sehen. Wenn wir also eigentlich nicht wirklich handlungsfähig sind, ohne zu beobachten, müssen wir sicherstellen, dass die Erkenntnisse aus der Portfolioarbeit fest in unserer täglichen Arbeit verankert und genutzt werden. Die Portfoliomethode bietet neben dem Entwicklungspotential für die Kinder auch für die Fachkräfte viele Möglichkeiten zur Selbstreflektion, zur Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit (z.B. Feststellung von Fortbildungsbedarf) und Team- und Konzeptionsentwicklung. Darüber hinaus dienen Portfolios als Grundlage für Entwicklungsgespräche und damit für die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit Eltern. 

Damit Kinder und Familien jederzeit Zugriff auf ihre Portfolioordner haben, bieten sich zur Aufbewahrung spezielle Portfolioregale auf „Augenhöhe“ der Kinder an. 

Das Einrichten von „Kinderbüros“ unterstützt das selbstständige Arbeiten der Kinder an ihren Portfolios. Zur Anregung und Motivation der Eltern, sich an der Gestaltung der Portfolios zu beteiligen, können Prospektregale o. Ä. mit Vorlagen/Anregungen, speziell für „Elternseiten“ im Eingangsbereich der Kita aufgestellt bzw. angebracht werden. 

Unter der Kategorie Portfolioarbeiten finden Sie hilfreiche Artikel die Ihnen die Portfolioarbeit erleichtert.
Die Gestaltung der Portfolios ist so bunt und vielfältig wie die Besitzer (Kinder und Eltern) der Portfolios und die Teams, die als Co-Autoren fungieren.

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