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Räume, die mitwachsen - Mobile und flexible Raumgestaltung
Raumgestaltung in der Kita ist ein immerwährender Prozess. Wenn Sie sich auf irgendetwas verlassen können, dann darauf, dass Sie nie (oder nur für kurze Zeit) fertig werden, Ihre Räume, Möbel und Materialien neu zu überdenken und umzugestalten.
Bedürfnisorientierte Raumgestaltung im Kindergarten
Der Raum als dritte:r Erzieher:in - diesen Ausspruch haben Sie sicher schon einmal gehört. Aber was heißt das eigentlich? Ist der Raum gut eingerichtet, erfüllt er die Bedürfnisse der Menschen, die sich in ihm aufhalten, regt alle individuellen Bildungsprozesse an, schafft Beziehungen, bietet spannende Hausforderungen und ermöglicht Autonomie und Selbstständigkeit, und kann unterstützend sein. Die Strukturierung durch Beobachtung der Kinder und eine ständige Reflexion ist die Grundlage für eine bedürfnisorientierte Raumgestaltung.
Um Kindern einen guten Alltag zu gestalten, ist es wichtig, dass sie sich in ihren Räumen wohlfühlen und dass die Räume mit den Entwicklungsaufgaben mitwachsen. Zudem sollte es ausreichend Platz für Erzieher:innen geben und auch an Ihre Bedürfnisse an gesundes Arbeiten und Sicherheit muss gedacht werden. Aber auch die Eltern der Kinder sollen sich gut orientieren können und sich willkommen fühlen. Die Vielzahl der Anforderungen machen eine größtmögliche Mobilität und Flexibilität nötig.
Gestaltung der Kita-Räume - weniger ist mehr
Achten Sie bei den Möbeln für Ihre Kitaräume auf Wandelbarkeit und Flexibilität. Können Tisch- und Stuhlhöhen z.B. mit den Kindern mitwachsen? Hocker bieten nicht nur Platz zum Sitzen, sie können auch zum Bauen im Rollen- und Konstruktionsspiel, als Podeste, Spielecken, Bühnen, Höhlen… eingesetzt werden. Möbelrollen unter Tischen und Regalen, ermöglichen es Ihnen, schnell und unkompliziert Platz zu schaffen. So kann z.B. aus einem Materialregal eine Mal-, Spiele- oder Fühlwand werden oder Rückzugsmöglichkeiten geschaffen werden. Klapptische bieten die Möglichkeit z.B. nach den Malzeiten eine Staffelei oder Verkleidungsecke mit Spiegel zu benutzen oder einfach Bewegungsraum zu schaffen. Flexible Materialwagen können immer wieder neu bestückt werden und bei Bedarf auch den Raum wechseln. Mobile Spielgeräte wie u.a. Tischzelte, Kriechtunnel, Spielteppiche, Spielmöbel… schaffen immer wieder neue spannende Herausforderungen.
Keine Angst vor leeren Räumen: auch oder gerade, weil die Anforderungen an Ihre Räume sehr vielfältig sind, sollten Sie darauf achten, diese nicht zu überladen. Weniger ist auch hier mehr. Durch die Wandelbarkeit und die Möglichkeit des Mitwachsens, benötigen Sie weniger Möbel und Materialien. Entscheiden Sie sich für hochwertige Möbel, die den Bedarfen der Kinder angepasst sind und umgestaltet werden können. Regionale Hersteller und die Möglichkeit, Möbel ggf. zu reparieren oder umzubauen, erfüllen auch bei der Raumgestaltung den Anspruch nach Nachhaltigkeit. Durch ein stimmiges und zurückhaltendes Farbkonzept schaffen Sie Ruhe, Orientierung und regen die Bildungsprozesse von Kindern an. Lassen Sie die Räume erst einmal auf sich wirken und beobachten die Kinder in ihrem Tun. So finden Sie Anregungen für Ihre Raumgestaltung und Ihr Materialangebot und geben den Kindern die Möglichkeit zur Mitgestaltung ihrer Räume.
Um Kindern einen guten Alltag zu gestalten, ist es wichtig, dass sie sich in ihren Räumen wohlfühlen und dass die Räume mit den Entwicklungsaufgaben mitwachsen.
Über die Autorin:
Peggy Sarnowsky-Bresnik, freiberufliche Referentin mit den Schwerpunkten Bildung und Erziehung der frühen Kindheit und Kitamanagement sowie Coach für Einzelpersonen und Teams.
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