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Forschen und Entdecken in der Kita
Mit Becherglas und Lupe unterwegs
„Mama, ich bin immer so neugierig!“ [Laura vier Jahre alt]
Kinder sind schon sehr früh an naturwissenschaftlichen Phänomenen interessiert. Sie untersuchen die Eigenschaften von Objekten und entdecken dabei Phänomene wie z. B. die Schwerkraft oder Objektpermanenz. Durch das Experimentieren und variantenreiches Wiederholen erfahren die Kinder z. B. physikalische und chemische Gesetzmäßigkeiten. Vorgefundene Gegenstände und Materialien werden mit allen Sinnen erfasst und deren Gesetzmäßigkeiten erforscht.
Verschiedene Ideen und Vorerfahrungen werden spielerisch und gestaltend miteinander kombiniert, immer wieder „entfremdet“ und weiterentwickelt. Kinder sammeln diese Erfahrungen vor allem mit all ihren Sinnen und ordnen diese für sich immer wieder neu. Sie verbinden vorhandenes Wissen mit Neuem, bauen und konstruieren und denken so im Tun immer wieder forschend und gestalterisch darüber nach. Bereits beim Sammeln, Sortieren, Benennen und Kategorisieren werden viele Kompetenzbereiche wie z. B. die Sprache, die Beobachtungsgabe und Wahrnehmung, Mathematik, Zoologie und Botanik geschult und gefördert. Auf diese Erfahrungen können sie ein Leben lang zurückreifen und weiteres Wissen darauf aufbauen.
Neugierde ist ein menschliches Grundbedürfnis
Sowohl erwachsene Wissenschaftler als auch Kinder sind neugierig, fragen und forschen.
Der erste Schritt dazu ist, die Dinge und Vorgänge überhaupt zu sehen und wahrzunehmen. Dabei sind Kinder den Erwachsenen oft klar im Vorteil. Erwachsene haben vieles schon so oft gesehen und erfahren, dass sie manchmal nicht mehr richtig hinschauen oder dieses „Selbstverständliche“ nicht mehr bewusst wahrnehmen. Kinder erleben vieles zum ersten Mal und bestaunen und hinterfragen diese Phänomene in ihrem Tun.
Der zweite Schritt ist das Staunen (können). „Das Erstaunen ist der Beginn aller Naturwissenschaften“ [Aristoteles]. Es ist das darüber Staunen (können). Nur so führt dies unweigerlich zu der Frage: Warum?
Der dritte Schritt ist das Fragen und das Begreifen-Wollen.
In der Lern-Begleitung der Kinder bedeutet dies, dass auch die Erwachsenen wieder die „kleinen“ Wunder des Alltags wahrnehmen und darüber staunen, Kinder evtl. darauf aufmerksam machen und sich gemeinsam mit ihnen auf den Weg machen. Es geht nicht darum, den Kindern Antworten zu präsentieren, sondern die Frage nach dem Warum gemeinsam mit ihnen hartnäckig zu erkunden, selbst Lust auf etwas Neues und am Ausprobieren zu haben. Dies geschieht über Umwege, Irrglaube, unzählige (Fehl-) Versuche und Wiederholungen… Diese Erfahrungen sind für ein nachhaltiges Lernen unerlässlich und dürfen nicht durch eine „schnelle“ Antwort verhindert werden. Albert Einstein hat dazu gesagt: "Lernen ist Erfahrung, alles andere ist einfach nur Information." Die Aufgabe der Erwachsenen ist es hier, selbst zu fragenden Forschenden zu werden, im Dialog mit Kindern kreativ darüber nachzudenken und ihnen Materialien und Zeit zum Lernen und Entdecken zur Verfügung zu stellen
Verschiedene Ideen und Vorerfahrungen werden (von Kindern) spielerisch und gestaltend miteinander kombiniert, immer wieder „entfremdet“ und weiterentwickelt.
Über die Autorin:
Peggy Sarnowsky-Bresnik, freiberufliche Referentin mit den Schwerpunkten Bildung und Erziehung der frühen Kindheit und Kitamanagement sowie Coach für Einzelpersonen und Teams.
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